Aufgrund der bevorstehenden Europawahl stellen sich vor allem junge Wahlberechtigte die Frage: Was bewirkt meine Stimme und warum ist sie so bedeutsam? Um genau dies zu erfahren und einen Einblick in das Leben von Politiker*innen der Europäischen Union zu gewinnen, sind 36 diskussionsfreudige Schüler*innen der Jahrgangsstufe 11 unter der Leitung von Herrn Lüpges und Frau Thal nach Brüssel gefahren.
Der erste Programmpunkt unserer Reise war ein Diskussionstermin mit Hubert Wetzel, einem Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung. Durch unterschiedliche Fragen, zum Beispiel, wie sein Arbeitsalltag verläuft oder ob er seinen Beruf durch eine zunehmende Digitalisierung gefährdet sieht, konnten wir sehr viel über den Journalisten erfahren. Ich habe gelernt, dass er nicht einfach nur aktuelle Themen wiedergeben muss, sondern es auch wichtig ist, seine Artikel interessant zu gestalten, was sich jedoch aufgrund unterschiedlicher Leser*innen sich als schwierig erweist. Bei einer Stadtführung erfuhren wir vieles über die Mehrsprachigkeit der Stadt, sowie Wissenswertes über die verschiedenen schöne Plätze und Geschäfte in Brüssel.
Unser zweiter Seminartag bestand aus einem Besuch im Europäischen Parlament, wobei wir den Plenarsaal sahen, und zwar von einem ganz besonders interessanten Bereich aus: den Kabinen der Dolmetscher*innen. Dieser wichtige Beruf sowie die Rolle des Parlaments wurden uns zuvor in einem Vortrag vermittelt. Nach einer Stärkung, welche natürlich aus den belgischen Pommes „Frietjes“ bestand, besuchten wir das Haus der Europäischen Geschichte. Durch Audioguides erfuhren wir mehr über die Geschichte und auch über aktuelle Probleme, wodurch mir persönlich noch bewusster wurde, wie wertvoll die EU und die Demokratie aufgrund ihrer langen Entwicklung sind.
Genau diesen Aspekt griffen wir am nächsten Tag auf. Nach einem Besuch in der Europäischem Kommission stand ein Diskussionsgespräch mit einem Mitarbeiter des Europaabgeordneten Daniel Freund (Die Grünen ) in der Landesvertretung NRW auf der Agenda. Dieser betonte, dass es innerhalb der EU viele Probleme gibt und es wichtig ist, seine Meinung durchzusetzen. Als Beispiel führte er Sanktionen gegen Viktor Orban an, aber auch dass Menschen sich durch Gewalt nicht einschüchtern und zu ihrer Meinung stehen sollten.
Genau dies habe ich durch diese Fahrt gelernt. Innerhalb Deutschlands, aber auch in anderen Ländern, wie zum Beispiel Belgien und Italien, ist ein zunehmender Rechtsruck Kurs erkennbar. Gegen diesen müssen wir uns wehren, indem wir an der Europawahl teilnehmen! Es zählt jede Stimme und daher ist es wichtig, sich mit der Europäischen Union zu beschäftigen. Es reicht nicht, die verschiedenen Institutionen oder Richtlinien auswendig zu lernen, viel wichtiger ist es zu verstehen, dass wir glücklich sein können, Teil der EU zu sein. Diese wurde von mutigen und interessierten Menschen entwickelt. Um ihre Arbeit wertzuschätzen, müssen wir uns über aktuelle Entwicklungen informieren, Probleme gemeinsam lösen und Mut zeigen.
Ich hatte viel Spaß und bin sehr glücklich über die Erfahrung, die ich durch die Fahrt machen konnte. Abschließend kann ich daher nur sagen, eine Reise nach Brüssel ist eine Reise durch die Geschichte, aber auch in die Gegenwart, in welcher ein europäisches Zusammenleben spürbar ist. Hoffentlich werden viele Menschen dieses motivierende Gefühl auch bei der Stimmabgabe für die Europawahl spüren sowie bei einer Reise nach Brüssel!
Leyla Kaymak, Q1