Am 6. Mai haben wir als Botschafter*innen des Europäischen Parlaments an den europäischen Hausparlamenten teilgenommen. Die Hausparlamente fanden dieses Mal in Kooperation von Pulse of Europe mit dem Botschafterschulprogramm des Europäischen Parlaments statt. Sie sollen europäische Bürgerinnen dazu anregen, über aktuelle politische Themen zu debattieren und ihre Ergebnisse an ihre Vertreter*innen im Europäischen Parlament zurückzumelden. Die Hausparlamente fanden in diesem Jahr zum Thema „EU in der Pandemie“ in Videokonferenzen statt, die man nach einer Anmeldung ganz leicht selbst abhalten konnte. Es wurden Fragen über die Impfstoffverteilung, aber auch das generelle Management der Pandemie diskutiert.
Wir konnten unsere eigene Position zu den jeweiligen Fragen auf der Website angeben und eigene Argumente zu den schon aufgelisteten ergänzen. Es war sehr interessant, da während der Pandemie die Nationalstaaten in den Vordergrund gerückt sind und diese Veranstaltung dazu angeregt hat, die Geschehnisse aus einer gesamteuropäischen Perspektive zu betrachten. Die Hausparlamente boten eine gute Chance, ein Fazit aus der Pandemie zu ziehen und zu diskutieren, was verbessert werden kann oder sollte.
Franziska Bollinger, Q2
„Aus der Not ins Elend – Versagt die EU im Umgang mit Flucht und Migration?“
Der Brand vom 9. September 2020 im Flüchtlingslager „Moria“ war der Auslöser für die erneute Thematisierung der inakzeptablen Situation der Geflüchteten auf der griechischen Insel Lesbos, aber auch in vielen Teilen der gesamten Europäischen Union (EU). Schon seit dem Jahr 2015, in dem es zum Höhepunkt der Flüchtlingswelle kam, entzieht sich die EU diesem Aufgabenbereich und schöpft ihre Hilfsmöglichkeiten nicht aus.
Durch die Corona-Pandemie ist die Flüchtlings-Politik immer weiter aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt worden. Aus diesem Grund haben wir uns als Juniorbotschafter*innen des Düsseldorfer Cecilien-Gymnasiums dazu entschieden, die Problematik in den Vordergrund zu rücken und sie unseren Mitschüler*innen bewusst zu machen und eine Diskussion anzuregen. Ziel des Projektes war/ist es gemeinsam zu hinterfragen, wie es zu den Zuständen, wie wir sie in Moria sehen können, kommen konnte.
Als Ausgangspunkt haben wir ein Einstiegsvideo produziert, das die Situation der Geflüchteten mit Hilfe von Karikaturen darstellt. Außerdem haben wir einige prägnante Auszüge aus drei verschiedenen Interviews eingefügt, die wir mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments geführt haben. Özlem Demirel, eine Abgeordnete der Partei Die Linke, Lena Düpont, die die CDU vertrat, und Erik Marquardt, Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen, hatten sich auf unsere Nachfrage hin bereiterklärt, die Ansichten und Positionen ihrer Parteien bezüglich unserer Leitfrage mit uns zu teilen.
Das Einstiegsvideo und die drei vollständigen Interviews haben wir auf der Moodle-Plattform veröffentlicht. Ebenfalls haben wir ein Forum eingerichtet, um Diskussions- und Debattenbeiträge zu sammeln, die während und außerhalb des Unterrichts entstehen. Abgeschlossen wird unser Projekt durch erneutes Gespräch mit Frau Düpont, die an den Ergebnissen der schulinternen Debatten sehr interessiert war.
Vielleicht – so unsere Hoffnung – kann das Projekt einen kleinen Beitrag leisten, um das Bewusstsein für die Not vieler Geflohenen in der EU zu erhöhen. Denn der Druck der Bevölkerung ist die Voraussetzung dafür, dass sich an den inakzeptablen Zuständen vieler hilfsbedürftiger Menschen etwas ändert und die europäischen Werte auch in Taten umgesetzt werden.
Eva Winnen, EF