Am 27.11.2020 hat die so genannte Euroscola, ein Programm des Europäischen Parlaments für junge Europäer*innen, in Form einer Videokonferenz stattgefunden. Normalerweise treffen sich zu diesem Anlass Schüler*innen aus ganz Europa in Straßburg, um über aktuelle Themen zu diskutieren. Dieses Jahr war dies wegen Corona leider nicht möglich und so wurde uns Botschafter*innen des Europäischen Parlaments dann erfreulicherweise auf diese Weise ermöglicht an aktueller EU-Politik teilzuhaben. Im Fokus stand dieses Jahr, neben der Pandemie, der neue European Green Deal.
Zu Beginn wurden alle Teilnehmer von David Maria Sassoli, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, begrüßt, welcher in seiner Rede die Wichtigkeit des Dialogs über Europa betonte und allen Teilnehmern für ihr Erscheinen dankte.
Geleitet wurde die folgende Veranstaltung von zwei Moderator*innen, die sich im Plenarsaal des Parlaments in Straßburg befanden. Sobald eine Schülergruppe aufgerufen wurde, konnte man diese auf einem großen Bildschirm im Parlament sehen. Die Moderator*innen stellten die Plattform vor, die dann später zum Austausch und Abstimmen benutzt werden sollte. Jeder konnte dort unaufgerufen seine Meinung kundtun und mit etwas Glück wurde die eigene Anregung dann später vorgelesen und diskutiert.
Bevor es aber dazu kam, fand ein Interview mit Dita Charanzová, der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, statt, die Fragen zur Pandemie, Digitalisierung sowie Jugendbeteiligung und natürlich auch zum Umweltschutz beantwortete. Danach waren dann auch schon die Fragen der Schüler an der Reihe. Es wurde viel über aktuelle Themen geredet, die aufgrund der Pandemie im Alltag ein wenig in den Hintergrund geraten, aber dennoch nicht an Brisanz verlieren, wie z. B. der immer noch existente Gender-Pay-Gap oder auch das Verbot von Abtreibungen in Polen. Ein Vorschlag, auf den sehr genau eingegangen wurde, war der eines europäischen Jugendparlaments, um uns Jugendliche auch auf europäische Ebene vertreten zu lassen.
Anschließend wurde ein Video gezeigt, in dem klar wurde, wie wichtig Europa heutzutage für das Lösen von Problemen ist, besonders im Bezug auf transnationale Thematiken, wie zum Beispiel den Klimawandel.
Der Klimawandel wurde dann auch mehr ins Zentrum der Diskussion gestellt, als die Schüler die Möglichkeit hatten einem Experten des Europäischen Parlaments Fragen zu eben diesem zu stellen. Diese Chance wurde ausgiebig genutzt. Die Fragen reichten von der Rolle der Jugend (FFF) bis zu der Vorbildfunktion der EU in Klimaangelegenheiten. Konkreter ging es auch um neue Recycling-Methoden und Aufforstung. Sehr treffend zog ein Schüler dann das Fazit, dass der Austausch über eben solche Themen essenziell sei, und die Basis für jede Handlungsmöglichkeit darstelle.
Während die Fragen beantwortet wurden, bestand darüber hinaus die Möglichkeit eigene Ideen für einen European-Green-Deal hochzuladen, über welche dann anschließend abgestimmt wurde.
Zum Abschluss fasste der Sprecher des Europäischen Parlaments, Jaume Duch Guillot, die fünf beliebtesten Ideen zusammen. Dabei waren Anregungen wie z.B. erneuerbare Energien für jeden Haushalt und auch der Wunsch grünen ÖPNV zu fördern und zu vergünstigen.
Darüber hinaus betonte er die Wichtigkeit der Partizipation der Jugend und bedankte sich für unser Engagement.
Abschließend lässt sich sagen, dass die diesjährige digitale Euroscola eine sehr gute Mischung aus Interviews mit Politiker*innen und Interaktion/Austausch zwischen den Schülergruppen war. Etwas schade war, dass der Austausch ein wenig unkritisch und einseitig war und dass damit keine richtige Diskussion zustande kam. Das mag aber auch an dem digitalen Format gelegen haben. Alles in allem war es schön, dabei gewesen zu sein, da die Möglichkeit, sich mit Schüler*innen aus ganz Europa auszutauschen nicht gerade alltäglich ist.
Franziska Bollinger, Q2