„Europa ist unsere Zukunft, sonst haben wir keine“
Der Zeitpunkt für die diesjährige Studienfahrt nach Brüssel hätte kaum spannender und akuter für die rund 30 mitgereisten Schülerinnen und Schüler des Cecilien-Gymnasiums sein können. Zeitgleich hatte nämlich die Diskussion um Europa ihren Höhepunkt in der Flüchtlingsfrage und im EU-Mitgliedschaftsreferendum im Vereinigten Königreich erreicht.
Begleitet von Frau Dr. Brosch und Herrn Dr. Lüpges lernten wir ein facettenreiches und hochpolitisches Brüssel kennen. Die Fahrt in die „Hauptstadt Europas“ wurde von der Europäischen Akademie NRW organisiert und gab uns die Chance, im Zeitraum von drei Tagen das Europäische Parlament, den Europäischen Rat, den Rat der Europäischen Union, die Europäische Kommission und die Landesvertretung NRW aus der Nähe zu erleben. In jeder Institution gab es einen kompetenten Mitarbeiter, der uns Rede und Antwort zu aktuellen Themen stand, und somit entstand genug Raum für spannende Diskussionen rund um Europa. Es handelte sich aber nicht nur um eine Tour durch die verschiedenen Institutionen und Gebäude, sondern vielmehr um eine Entdeckungsreise durch die Licht- und Schattenseiten Europas. Unsere Themen und die damit verbundenen Problematiken reichten vom Brexit über den Lobbyismus, fehlende Bürgernähe, fehlinterpretierte Demokratie (TTIP), Effizienz von Gesetzgebungen bis hin zur Bewältigung der Flüchtlingskrise, um nur ein paar Schwerpunkte im Rahmen unseres politischen Diskurses zu nennen. Trotz aller Krisen, der Enttäuschung über das britische Votum und eines möglichen Zerfallsszenarios zeigten sich – bei aller berechtigten und auch thematisierten Kritik – alle unsere Referenten als wahrhaft überzeugte Europäer, die uns den Wert der europäischen Integration und der gemeinsamen europäischen Zukunft immer wieder vor Augen führten.
Abseits des europäischen Trubels zählten eine historische Stadtführung durch die Altstadt Brüssels, inklusive Besichtigung des weltbekannten Manneken Piss, und natürlich viele belgische, kulinarische Berühmtheiten, wie Waffeln oder belgische Fritten mit Mayonnaise, zu den Highlights unserer Reise.
Zusammen mit Herrn Lüpges und Frau Brosch wurde ein abwechslungsreiches Programm am Abend ermöglicht. Passend zur Fußball-EM bot sich die Verfolgung der Spiele aus einer der vielen urigen kleinen belgischen Kneipen an. So konnte der anstrengende Seminartag einen kulturellen und entspannten Ausklang finden.
Insgesamt war die die Brüsselfahrt nicht nur lohnenswert wegen der vielfältigen politischen Angebote, sondern auch wegen der Möglichkeit, das „Herz Europas“ ohne Europa zu erleben und einfach nur die vielen Denkmäler und Sehenswürdigkeiten, die diese Stadt bietet, genauer unter die Lupe zu nehmen.
Abschließend kann man sagen, dass die Brüsselfahrt nicht nur für die politikinteressierten Schülerinnen und Schüler zu empfehlen ist, denn auch die Politikverdrossenen kamen auf ihre Kosten und nahmen viele politische Eindrücke mit zurück nach Düsseldorf.
Hochkomplexe und vermeintlich langweilige Politik innerhalb von drei Tagen lebhaft, kompakt und verständlich zu vermitteln, ist das Ziel der Brüsselfahrt. Kein Wunder, dass sich diese Fahrt seit fünf Jahren fest im Schulalltag etabliert hat und mittlerweile nicht mehr wegzudenken ist!
Max Friedrichs, Jgst. Q2