Im Juni 2015, kurz vor Ende des Schuljahres, fand für politisch interessierte Schülerinnen und Schüler des Cecilien-Gymnasiums erneut die dreitägige Studienfahrt nach Brüssel statt. Ziel des Seminars, welches von der Europäischen Akademie NRW unterstützt und nach erfolgreicher Teilnahme auch mit einem Zertifikat bestätigt wird, ist es, die verschiedenen Institutionen der Europäischen Union „live“ kennenzulernen und ihre Funktionen zu verstehen.
An unterschiedlichen Tagen besuchten wir jeweils das Europäische Parlament, den Europäischen Rat, den Rat der Europäischen Union (Ministerrat), die Europäische Kommission und die Landesvertretung NRW, wobei unsere Eindrücke durch Gespräche mit Mitarbeitern der Institutionen und Fachleuten zusätzlich mit Wissen untermauert wurden.
Selber einmal im Plenarsaal zu sitzen, die Sicherheitskontrollen durchlaufen zu müssen und sich mit Experten austauschen zu können, hat wesentlich dazu beigetragen die komplexen Beziehungen zwischen den Institutionen auf eine lebendige Art und Weise zu verstehen und in Erinnerung zu behalten. Entscheidungen, die dort getroffen werden, wurden greifbar, was natürlich auch zu kritischem Hinterfragen der Rolle der EU geführt hat. Aspekte wie Bürgernähe, Effizienz von Gesetzgebungen und Problematik der Einigung zwischen verschiedenen Ländern, die unterschiedlichen Interessengemeinschaften angehören, sind einige Beispiele, die uns beschäftigt haben.
Neben dem Europa-Viertel hatten wir auch die Gelegenheit, uns andere Stadtteile von Brüssel anzusehen. Wir waren sehr zentral in einem Hotel untergebracht und hatten einen Bus zur Verfügung, den wir für eine Stadtrundfahrt nutzen konnten.
In der Begleitung von Frau Hellinger und Herrn Lüpges war ein lustiges Abendprogramm möglich. Brüssel hat eine sehr schöne Altstadt mit kleinen Gassen, vielen Delikatesse-Schokoladen-Geschäften und studentischen Kneipen. Der durchaus anstrengende Seminartag konnte so sehr entspannt mit einem nationalen Kultur- und Genussprogramm und mit mehr oder weniger erfolgreich angewendeten Französisch-Vokabeln gemeinsam abgerundet werden.
Insgesamt also eine sehr lohnenswerte Studienfahrt, die einen Bezug zur Europäischen Union schafft und gleichzeitig die Möglichkeit bietet, die Stadt Brüssel kennenzulernen. Wir hatten auf jeden Fall alle viel Spaß, konnten unsere Kenntnisse im Unterricht gut anwenden und sind nun in der Lage Entscheidungen der EU nachzuvollziehen.
Ich empfehle jedem, an dem Seminar teilzunehmen. Gerade, wenn einem im Sowi- oder Geschichtsunterricht der Zugang zur Politik fehlt oder es sehr trocken erscheint, sollte man diese Form der praktischen Erfahrung nutzen, sodass man hinterher stolz sein kann, das politische Geschehen ohne Unklarheiten verfolgen zu können.
Bericht und Fotos von Stella Lueneberg