Neue Akzente in traditionellem Rahmen
Am Freitag, den 4. Mai, war es wieder so weit: Zum 17. Mal wurden die Türen der Aula für Ceci goes Classic, so der Name der inzwischen traditionellen Konzertreihe am Cecilien-Gymnasium, geöffnet.
Auch dieses Jahr spielten Schülerinnen und Schüler der Japanischen Internationalen Schule (JIS), der International School Düsseldorf (ISD) und des Cecilien-Gymnasiums gemeinsam und boten ein Programm aus der Welt der so genannten Ernsten Musik, das sich sehen bzw. besser gesagt hören lassen konnte.
Sämtliche Musikerinnen und Musiker haben bereits vor großem Publikum konzertiert und diverse Wettbewerbe gewonnen, sodass sie vom jungen, großen bis zum älteren, schon routiniert und professionell agierenden Talent auch an diesem Abend überzeugen konnten.
Nach der in den Abend einführenden feierlichen Rede unserer Schulleiterin Frau Fahnenbruck setzte die musikalische Begrüßung mit einem Novum schöne Akzente: Unter der Leitung der Musiklehrerin Frau Dörr und begleitet von Laurenz Dahl aus der Jahrgangsstufe 11 sang ein großer Chor, bestehend aus Kindern der Klassen 5b, 5d und 5e, zwei Stücke, welche vielen Zuhörerinnen und Zuhörern sicherlich vertraut waren, stammen sie doch aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“. Schon vom diesjährigen Musikabend mit der Aula-Bühne vertraut, sorgte der Chor unserer jüngsten Sängerinnen und Sänger für einen gelungenen, unterhaltsamen Einstieg in den Abend.
Anschließend gaben die Geschwister Jonas und Laura Raschke, beide aus der Jahrgangsstufe 5, an Violoncello und Klavier mit einer Gavotte von August Nölck ihren Einstand – wir freuen uns mit Blick auf das musikalische Schulleben auf künftige Beiträge der beiden.
Alisa Andreeva spielte am Flügel die Sonata in C-Dur von Franz Joseph Haydn wie Frédéric Chopins Walzer in a-Moll mit erstaunlicher Fingerfertigkeit und großem musikalischen Gespür. Sind letztgenannte Eigenschaften eigentlich Grundbedingung für die Teilnahme im Rahmen dieser Konzertreihe, seien sie an dieser Stelle dennoch betont, bricht Alisa doch alle Altersrekorde der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Ceci goes Classic: Sie besucht die zweite Klasse der JIS.
Ein weiteres junges Talent und neues Gesicht auf der Ceci goes Classic-Bühne, Markus Maibaum aus der Jahrgangsstufe 5, brachte die Violine ins Spiel: Begleitet von Miyuki Brummer meisterte er mit dem 1. Satz aus dem Violinkonzert a-Moll von Antonio Vivaldi den größten Sprung in die musikalische Vergangenheit, in die Zeit des Barock.
Savva Andreeva, Schülerin der JIS, nahm den Ball ihrer Schwester Alisa auf und überzeugte mit Chopins Walzer in cis-Moll, aber nicht, ohne vorher schon mit dem Türkischen Marsch von Wolfgang Amadeus Mozart ihre Virtuosität unter Beweis gestellt zu haben.
Mit Sunburst von Andrew York läutete Makoto Tamaki den gitarristischen Teil des diesjährigen Konzertes ein – auch dies ein neues, begrüßenswertes Element im traditionell eher vom Klavier dominierten Programm der Reihe. Im Umgang mit ihrem Instrument äußerst versiert und ausdrucksstark zeigte sie zum einen, welche Möglichkeiten die Gitarre neben Lagerfeuer-Akkorden bereithält, und mit der Wahl einer Komposition eines zeitgenössischen Komponisten zum anderen, wie weit das Feld anspruchsvoller Ernster Musik über den alt-bekannten Rahmen hinaus zu stecken ist.
Entspannt im Habitus aber mit voller musikalischer Wucht überzeugte Ceci goes classic-Routinier Marc Golkov das Publikum im Anschluss mit der Polonaise von Frédéric Chopin und setzte damit das Ausrufezeichen hinter den pianistischen Teil der ersten Hälfte des Konzertabends.
Abgerundet wurde diese erste Hälfte – auch das ein Novum – durch ein Gitarrenensemble: Xaver Bodenstein, Noah Bodewein, Gustav Schauer und Max Wittmann brachten das Flair traditioneller spanischer Gitarrenmusik in die Aula und überzeugten mit dem Danza del Molinero von Manuel de Falla.
Anschließend sorgten sie für beste Laune und entließen sie das Publikum mit dem anspruchsvollen, aber so leichtfüßig klingenden und dargebotenen Stück Lotus Eaters von Andrew York in die Pause.
Den sehr überzeugenden Auftakt des zweiten Teils lieferte Yurika Sato, eine Schülerin der ISD und treue Gastmusikerin im Rahmen unserer Konzertreihe. Dieses Mal an der Violine und von Yukiko Fujieda begleitet präsentierte sie in hervorragender Weise Henryk Wieniawskis Polonaise Brilliante No. 1.
Danach betrat Xaver Bodenstein ein zweites Mal mit der Gitarre die Bühne, um mit dem 2. Satz aus der Sonata III von Manuel Maria Ponce und Joaquin Rodrigos Zapateado den Abend um zwei weitere große Stücke aus der Welt der hispanischen Musik des 20. Jahrhunderts zu bereichern. Mit feinem, rundem Ton versenkte er sich in die Musik und demonstrierte durch seine Darbietung, wieso er dieses Jahr bei Jugend musiziert auf Landesebene zu Recht auf den vordersten Rängen landete.
Daniel Golkov brachte, auch dies ein Novum, eine weitere Facette großen musikalischen Könnens in das Programm des Abends ein: Mit Dawn of Creation stellte er eine Eigenkomposition vor, die im Moment des Spiels entstand. In seiner schwebenden Improvisation perlten die Läufe auf fast meditative Art und Weise, im besten Sinne fühlte man sich in Bezug auf die so entstehende, besondere Atmosphäre teilweise an das berühmte Köln Concert Keith Jarretts erinnert.
Vierhändig ging es vorerst ähnlich vorsichtig-ruhig und sich kontinuierlich aufschwingend mit dem Andante und dem Allegro aus Felix Mendelssohn-Bartholdys Duett A-Dur am Flügel weiter. Mia Vatter und Lisa Gandlin harmonierten perfekt und boten eine hervorragende, dynamische Interpretation des Duettes.
Den fulminanten Abschluss des Abends gestaltete mit Elisabeth Proemmel und Pierre-Alain Krause ein weiteres Klavierduo. Ließen die beiden das Publikum mit einer großartigen Version der von György Kurtág transkribierten Kantate Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit noch einmal besinnlich durchatmen, zogen sie mit dem Scherzo D-Dur aus Sergei Rachmaninoffs Sechs Stücken für Klavier zu vier Händen noch einmal alle Register und begeisterten das Publikum mit ihrer sich auf höchstem Niveau bewegenden musikalischen Überzeugungskraft.
Ausdrücklich gedankt sei allen Musikerinnen und Musikern, die diesen außergewöhnlichem Abend gestaltet haben und zu etwas ganz Besonderem haben werden lassen.
Auch gedankt sei Pablo Vuletic und Nina Pfaffenrott, die das Publikum souverän und unterhaltsam durch den Abend führten.
Schließlich sei den zahlreichen Helferinnen und Helfern in der Vorbereitung sowie vor und hinter der Bühne gedankt, vor allem und besonders aber den Musikkolleginnen Frau Dörr, Frau Lork und Frau Niebuhr für ihren großen Einsatz in Bezug auf die Organisation.
Sebastian Schnabel
Mai 2018