Wie seit einigen Jahren üblich fährt eine Gruppe freiwilliger und interessierter Schüler aus der Q1 zum Ende des Schuljahres für drei Tage in die EU-Hochburg Brüssel, um dort einen möglichst tiefen Einblick in die verschiedenen Organe der Europäischen Union und ihren Alltag zu gewinnen.

Mittwochmittag, den 5. Juli, errichte unser Bus die Hauptstadt Belgiens und sofort begann der erste Seminartag mit einem historischen Stadtrundgang, der uns sowohl alte Brauereien und Schokoladenläden als auch das Wahrzeichen Brüssels, das Manneken Pis, und den Rathausplatz mitsamt dem schiefen Turm und den alten Zunfthäusern zeigte. Daraufhin fuhren wir mit dem Bus zum Atomium, welches eigentlich nur für die Expo 1952 gebaut worden war und ähnlich wie der Eifelturm auch danach erhalten blieb. Die Stadtbesichtigung endete mit einer Bustour durch die Oberstadt am königlichen Palast.

AtomiumAm Donnerstag besuchten wir einige wichtige Institutionen der EU. Zuerst trafen wir uns im Berlaymont-Gebäude, dem Gebäude der EU-Kommission, mit dem Sekretär eines Kommissars. Dieser Sekretär hatte eine Präsentation vorbereitet, kam jedoch kaum dazu, diese vorzustellen, da wir ihn ständig mit Fragen unterbrochen haben. Dabei ging es sowohl um Kritisches, etwa um Freihandelsabkommen, Umweltpolitik und Lobbyismus, aber auch um Trivialeres wie EU-Normen.

Nach dem gut zweistündigen Vortrag sind wir dann zur Vertretung der Landesregierung NRW gelaufen, wo ein Mitarbeiter uns die Lobbyarbeit der Regierung näherbrachte. Er selbst war zuständig für den Socialmedia-Bereich und hat uns allen empfohlen, das politische Geschehen via Twitter zu verfolgen, da neue Entschlüsse und Entwicklungen stets auf Twitter verbreitet werden. Außerdem erklärte er, dass Lobbyarbeit nicht allzu selten auch mit klischeehaften Arbeiten wie gemeinsamen Essen oder privaten Treffen mit Politikern und deren Mitarbeitern zusammenhänge. Nach einer kurzen Mittagspause begaben wir uns dann zum letzten Treffen des Tages, einem Termin im Europäischen Rat.

Der Mitarbeiter dort erklärte die Funktion des Rates und der Minister, doch schimmerte hier und da seine Vorstellung eines „perfekten Staates“, der Formen einer Technokratie annahm, in seinen Erklärungen durch. Nach diesem Vortrag war der zweite Tag vorbei und den Schülern stand es frei, was sie am Abend machen wollten.

Am Tag der Abreise besuchten wir dann das letzte wichtige EU-Organ, welches uns noch fehlte, das Parlament. Dort stellte uns ein Assistent der deutschen Abgeordneten Petra Kammerevert im Rahmen einer Präsentation die Arbeit des Europäischen Parlaments sowie die Arbeit der Parlamentarier vor. Diese Vorstellung war sehr auf uns Jugendliche fokussiert und behandelte Themen wie politische Partizipation, Erasmus+, aber auch das allgegenwärtige Thema europäischer Flüchtlingspolitik. Der Referent meinte, dass die Mitgliedsstaaten ein starkes Interesse daran hätten, vermehrt Jugendliche wie uns für Politik zu begeistern und daher auch vermehrt Praktika anbieten würden.

Anschließend machten wir dann noch mit einem Mitarbeiter der Parlamentsverwaltung einen Rundgang durch das Gebäude und sahen uns auch den Plenarsaal an, dort führten wir eine Diskussion über die Problematik der zwei Standorte und uns wurde erklärt, dass jeder Abgeordnete im Parlament in seiner eigenen Sprache Reden halten kann. Um das möglich zu machen, gibt es für jede europäische Amtssprache eine eigene Dolmetscherkabine.

Unsere letzte Station vor der Heimreise war ein Besuch im europäischen Haus der Geschichte. Dort ist die Geschichte eines vereinten Europas der letzten 300 Jahre auf sechs Etagen zusammengefasst und mithilfe neuster Technik und teils einzigartiger Ausstellungsstücke verständlich gemacht. Obwohl wir knapp zwei Stunden Besuchszeit eingeplant hatten, schafften es die meisten von uns leider nicht bis zum Ende.

Unser Besuch aller europäischen Organe und unsere Gespräche mit den Referenten boten einen guten und interessanten Einblick in die europäische Politik und motivierten einige, mehr Interesse an der europaweiten Politik zu entwickeln oder sogar aktiv an dieser teilzunehmen.

Gruppenfoto

Von Leona Tauchmann und Niklas Cavic

Brüssel 2017
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Cecilien-Gymnasium